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Bismillah, das ist der Anbeginn alles Guten
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Zweiter Punkt

Der Allweise Schöpfer (Fatir-i Hakim) hat den menschlichen Körper in Gestalt eines wundervollen Schlosses erschaffen, wie er einer wohlverwalteten Stadt gleicht. Unser Geschmacks- und Geruchssinn in Mund und Nase gleicht einem Torwächter, die Nervenbahnen, die Venen und Arterien gleichen Telefon- und Telegraphenleitungen. Über diese Kommunikationswege stellen die Sinne eine Nachrichtenverbindung zum Magen in der Mitte des Leibes her und benachrichtigen ihn so über die in den Mund geratenen Dinge. Sind sie für den Körper, für den Magen nicht von Nutzen, so sagen sie: »Das ist verboten!« und werfen sie wieder hinaus. Und manchmal, wenn sie keinen Nutzen für den Körper haben und zugleich gefährlich und scharf oder bitter schmecken, wirft er, ja spuckt er sie unmittelbar wieder aus.

Da also nun einmal der Geschmackssinn der Pförtner im Mund ist, so ist er vom Standpunkt der Verwaltung des Körpers und des Magens aus betrachtet ein Herrscher und ein Herr. Wenn also nun Geschenke im Schloss oder in der Stadt ankommen, zu ihrem Herrscher gebracht werden und hundert Lira wert sind, dann sind davon fünf Lira, mehr sollte es nicht sein, für den Pförtner als eine Art Trinkgeld, damit er nicht eingebildet wird, oder auf Abwege gerät, seine Pflichten vergisst und Aufständische in den Palast hinein lässt, die ihm noch mehr Trinkgeld anbieten.

So wollen wir uns denn nun auf Grund dieses Geheimnisses (in unserem Mund) zwei Bissen vorstellen. Der eine enthalte eine nährstoffreiche Kost, wie Käse und Eier im Werte von vierzig Para. Der andere bestehe aus einem Stückchen Baklava vom Feinsten, im Werte von zehn Kurusch (= vierhundert Para)... Diese beiden Bissen unterscheiden sich, bevor sie in unseren Mund kommen, hinsichtlich unseres Körpers in nichts voneinander. Sie sind einander gleich. Auch nachdem sie bereits die Kehle hinuntergerutscht sind, haben sie noch immer den gleichen Nährwert für den Körper. Ja manchmal hat ein Stückchen Käse im Wert von vierzig Para sogar den größeren Nährwert. Nur hinsichtlich seines Gaumenkitzels besteht ein Unterschied von einer halben Minute. So kannst du denn nun einen Vergleich ziehen und daraus entnehmen, welch sinnlose Verschwendung das ist und wie viel Schaden es verursacht, wenn man um dieser halben Minute willen die Kosten von vierzig Para auf zehn Kurusch erhöht.

Obwohl also nun das Geschenk für den Herrscher, das im Palast ankommt vierzig Para wert ist, würde ein Trinkgeld für den Pförtner, das neun Mal höher wäre, ihn korrumpieren. Er könnte nun erklären: »Der eigentliche Herrscher hier bin ich.« und würde jedem, der ihm noch mehr Trinkgeld gibt und ihm eine größere Freude macht, erlauben, den Palast zu betreten, eine Revolution anzustiften oder Feuer zu legen.

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